Bald mehr Elektrobusse in Berlin unterwegs
Die BVG hat weitere 90 E-Busse bestellt. Der erste ist schon am Donnerstag (27.2) auf dem Betriebshof angekommen. In zwei Etappen sollen zeitnah die restlichen Fahrzeuge geliefert werden.
Ziel bis Ende des Jahres: 121 E-Busse im Einsatz
Erst 2018 entschied der rot-rot-grüne Senat, dass bis 2030 die gesamte Busflotte des Berliner Verkehrsbetriebes ausgetauscht werden soll. Anstelle von Modellen mit Dieselmotoren werden, so der Plan, künftig strombetriebene Busse die Berliner von A nach B bringen.
Um diesen in die Tat um zusetzten, hat die BVG letztes Jahr bereits 90 Modelle bei dem polnischen Hersteller Solaris bestellt. Der erste Elektrobus wurde letzte Woche geliefert. Zusätzlich möchte die BVG bis Anfang April 2020 weitere Modelle in Betrieb nehmen. Die letzten 70 Busse der Charge können dann voraussichtlich im August in die Flotte der BVG aufgenommen werden. Bis Ende des Jahres sollen diese in Einsatz genommen werden und die bisherigen 31 elektronisch betriebenen Modelle unterstützen.
Elektrobusse in Berlin – Kritik trotz positiver Intention
Der rot-rot-grüne Senat erhält allerdings nicht nur positives Feedback für ihre ambitionierte Zielsetzung, Berlin zum bundesweiten Vorreiter in Sachen Elektromobilität (im öffentlichen Nahverkehr) zu machen. Kritik hagelte es vor allem wegen der hohen Ausfallquote der bisher getesteten Elektrobusse in Berlin. Hinzukommt die Angst der Fahrgäste vor steigenden Preisen und zusätzlichen Kosten für die Landeskasse.
Das Land Berlin übernimmt zwar die Kosten der Busse, die dazu nötige Infrastruktur für Ladestellen muss die BVG allerdings selbst zahlen. Doch die Investitionen sind notwendig, um dem größten Kritikpunkt – die geringe Reichweite – entgegenzusteuern. Denn ein elektronisch-betriebener Bus hält nur etwa ein Viertel der Strecke durch, die ein Dieselfahrzeug am Stück zurücklegen kann.
Den negativen Stimmen setzt die ehemalige BVG-Chefin Sigrid Nikutta entgegen: „Wer im Jahr 2030 einen leisen und emissionsfreien Nahverkehr auf den Straßen haben will, muss jetzt mit der Einführung von Elektrobussen beginnen“ und appelliert damit an ein umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Denken.
Linien 25, 155, 294 bald unter Strom
Angesichts der Klimakrise hält der Senat trotz der Kritikpunkte an dem Projekt fest. Bisher wurden auf den Linien 142, 300 und 347 die umweltfreundlichen Modelle eingesetzt. Da diese nachmittags nachladen müssen, fahren in dieser Zeit wieder die alten Dieselmodelle. Die dazukommenden Modelle sollen vor allem diese Lücke schließen.
Mithilfe der neuen Modelle wird es zudem möglich, dass bereits ab April 80 Prozent der Fahrzeuge auf den Strecken 25, 155 und 294 emissionsfrei fahren. Darauf aufbauend sollen bis Ende des Jahres alle Busse, die von dem Betriebshof in der Indira- Gandhi- Straße aus losfahren, elektrisch betrieben werden. Gleichzeitig wird bei eben jenen Bushof der Bestand der Ladestationen von 30 auf insgesamt 108 aufgestockt. (ak)