B-Part-Exhibition zeigt „End of Land“ – Eine sinnliche Erkundung von künstlicher Natur
Berlins Kulturszene traf sich gestern zur Vernissage der Gruppenausstellung „End of Land“ im B-Part am Gleisdreieck, einem erfolgreichen Ausstellungsformat der Urbanen Mitte Berlin. Die Ausstellung, kuratiert von Dr. Hans-Jörg Clement, Leiter der Kulturabteilung der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), lädt kunstbegeisterte Besucher zu einem Fest der Sinne ein. Unterstützt durch die DLE Group und die Konrad-Adenauer-Stiftung, werden Werke der diesjährigen Stipendiatinnen des KAS-Förderprogramms und des Else-Heiliger-Fonds gezeigt.
Schon beim Betreten der Ausstellung erwartet die BesucherInnen ein sinnliches Erlebnis: Ein Duft von Fichte, Kiefer und Orange durchzieht den Raum und erzeugt ein nostalgisches Gefühl, das viele an ihre Kindheit erinnern wird. Diese olfaktorische Dimension ist Teil eines Kunstwerks der Künstlerin Aline Schwibbe, für die Erinnerungen und Vergangenheit zentrale Themen ihrer Arbeit sind. Ihr Werk „Many Stars Scattered in the Sight of God“ besteht aus einer schwebenden Textilinstallation, die den Raum mit Düften und damit verbundenen Eindrücken füllt. Die flüchtigen, fragmentierten Erinnerungsbruchstücke, die von den Betrachtenden selbst erzeugt werden, schaffen eine intime Verbindung zwischen Kunstwerk und Publikum.
Saskia Groneberg widmet sich der ambivalenten Beziehung zwischen Mensch und Natur. In ihren fotografischen Werkgruppen untersucht sie die oft widersprüchliche Schönheit von Parks, Büropflanzen und Friedhöfen als kulturelle Projektionen. Ihre Arbeiten hinterfragen die Trennung von Ideal und Wirklichkeit und zeigen auf subtile Weise, wie diese Spannungen unsere Wahrnehmung von Natur beeinflussen.
Lucia Kempkes erforscht die sozialen, kulturellen und persönlichen Bedürfnisse nach Landschaftserfahrungen und Mobilität. Ihr Werk, ein Teppich aus einem zerschnittenen Paragleitschirm, der über die Alpen geflogen wurde, reflektiert den Gedanken, dass extreme Sportarten oft nur von privilegierten Gesellschaften ausgelebt werden können. Der „geflogene Teppich“ steht metaphorisch für die exklusive Natur von Erlebnissen und die sozialen Schichten, denen solche Aktivitäten möglich sind.
Eine imposante Skulptur steht am Beginn der Ausstellung: Ein mächtiger Hirsch mit beeindruckendem Geweih, erschaffen von Marie Lynn Speckert. Die Künstlerin arbeitet multidisziplinär und fordert uns mit diesem Werk heraus, über unser Verhältnis zur Natur nachzudenken. Der Hirsch, in einer angespannten Haltung, lässt offen, ob wir als Menschen eine Bedrohung für ihn darstellen - oder ob wir selbst in Gefahr sind.
In ihren Arbeiten nähern sich die Künstlerinnen auf ästhetische und inhaltliche Weise der Idee von künstlicher Natur. Schon der Titel der Ausstellung – „End of Land“ – verweist darauf, dass die Sehnsuchtsvorstellung eines noch unberührten Landes eine verzweifelte ist. Diese tiefgreifende Reflexion über Natur, Erinnerung und gesellschaftliche Bedingungen lädt die BesucherIinnen ein, ihre eigene Beziehung zur „künstlichen Natur“ zu hinterfragen. (eg)
Die Ausstellung kann vom 6. September bis 12. Oktober 2024 bei freiem Eintritt besucht werden.
Die Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Samstag, 14 - 18 Uhr, in der B-Part Exhibition am Gleisdreieck, Luckenwalder Str. 6b, in 10963 Berlin