Autofreie Friedrichstraße immer attraktiver für Besucher
Die Meinungen über die verkehrsberuhigte Friedrichstraße gehen auch nach Monaten noch auseinander. Nun zeigen aber neue Daten, dass die neugeschaffene Flaniermeile beliebter ist als bisher angenommen. Die Besucherzahlen verzeichnen ein stetiges Wachstum.
Befürworter des Autofrei-Projekts erhalten Aufwind
Seit über anderthalb Jahren ist ein Abschnitt der Berliner Friedrichstraße nun schon autofrei. Dabei erhielt die Anlegung von zwei Radwegen und die Installation von Sitzgelegenheiten und Vitrinen lange Zeit nicht nur positives Feedback. Sowohl Anlieger als auch Oppositionsparteien kritisierten, dass die Maßnahmen zu einem deutlichen Rückgang des Publikumsverkehrs führen und Ladenbesitzer schädigen würden. Befürworter auf der anderen Seite sehen in der Maßnahme große Potenziale für die Belebung des Gebiets und einen wichtigen Beitrag zu nachhaltigem Umweltschutz.
Aktuelle Daten geben den Befürwortern des Projekts nun neuen Rückenwind. Sie zeigen, dass deutlich mehr Fußgänger in dem Teilstück der City Ost unterwegs sind, dass ihre Aufenthaltsdauer steigt und dass es sich bei den Besuchern häufiger um Berliner handelt als früher.
Besucherzahlen auf der Friedrichstraße steigen an
Wurden Mitte Juni 2020 täglich noch 5.939 Menschen auf dem Abschnitt zwischen der Leipziger und der Französischen Straße registriert, waren es Mitte März 2022 bereits 9.781. Bemerkenswert ist dabei der Umstand, dass die Zahlen selbst trotz der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie kontinuierlich angestiegen sind. Dies fanden die Analysten des Berliner Unternehmens What a Location heraus, die den Publikumsverkehr anhand anonymisierter Mobilfunkdaten auswerteten. Interessant sind die Daten vor allem für die Stadtentwicklungsressorts von Kommunen, Einzelhandelsunternehmen, Gastronomie und Immobilienwirtschaft.
Dabei ist mit dem Auslaufen der Corona-Maßnahmen zum April 2022 und den steigenden Temperaturen noch einmal mit einem Wachstum der Zahlen zu rechnen. Und auch für Autofahrer bietet die Entwicklung Vorteile, können sie doch nun einen entspannten Spaziergang auf der Friedrichstraße genießen, während ihr Fahrzeug zum Beispiel bei einer professionellen Autopflege fit für die neue Saison gemacht wird.
Auch weitere Einkaufsmeilen profitieren von der Entwicklung
Wie die Research-Abteilung des Hamburger Immobilienunternehmens Engel & Völkers ermittelte, freuen sich auch andere Einkaufsmeilen der Umgebung über rege Zuwächse. So schaffte es etwa die Rosenthaler Straße unweit des Hackeschen Markts auf Rang 14 der Einkaufshotspots Deutschlands. Auch die Entwicklung der Tauentzien Straße in der City West, die auf Platz 22 rangierte, zeigt eine deutlich positive Entwicklung.