Ausblick für die Wirtschaft: Was kommt nach Corona?
In der täglichen Berichterstattung wird immer häufiger davon gesprochen, in welcher prekären Lage sich die Wirtschaft, darunter der Mittelstand, in Teilen befindet. Doch wie wird die Situation sein, wenn sich die Pandemie beruhigt hat? Erste Antworten könnte der erste Mittelstandskompass geben, der von der Steuerberatungsgruppe ETL und dem IW Köln veröffentlicht wurde.
Der Blick nach vorne
Der Mittelstandskompass analysiert, was von Mittelstands-Unternehmen als Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt auf den Weg gebracht werden muss, damit sie nach der großen Krise gut aufgestellt sind. Die Handlungsempfehlungen von der ETL und IW Köln basieren auf einer gemeinsamen Studie. Hierzu wurden mehrere tausend Daten aus IW-Befragungen von mehr als 2.500 Unternehmen von 2019 bis Anfang 2021 ausgewertet. Im zweiten Schritt wurden diese Daten mit dem neu entwickelten ETL-Erfolgsindex verknüpft. Die Funktionsweise der Studie führt Marc Müller, Vorstand der ETL AG Steuerberatungsgesellschaft weiter aus: „Der Mittelstandkompass ist viel mehr als eine bloße Bestandsaufnahme: Anhand des ETL-Erfolgsindex wurden erfolgreiche mit weniger erfolgreichen sowie kleinste, kleine, mittlere und große Unternehmen unterschiedlicher Branchen verglichen. Aus den Ergebnissen haben wir Trends und konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen und die Politik im Hinblick auf eine neu gewählte Bundesregierung nach der Bundestagswahl abgeleitet.“
Viele offene Baustellen für die Unternehmen
Das Ergebnis daraus ist alarmierend. So fasst Müller zusammen: „Wenn die Corona-Pandemie überwunden ist, werden kleinere und mittlere Unternehmen in Deutschland die Themen Fachkräftemangel, Digitalisierung und Klimaschutz meistern müssen“. Im Detail werden die zu bearbeitenden Themen sehr komplex: Ausbildung und Rekrutierung von Fachkräften, die Entwicklung digitaler Produktions- und Geschäftsmodelle sowie Risiken und Chancen durch den Klimaschutz. Und das neben der Bewältigung der wirtschaftlichen Krise und deren erwartbaren Nachwirkungen auf die Unternehmen.
Eine Handlungsempfehlung für die Wirtschaft und Politik
Der erste Mittelstandskompass soll als Orientierung für die Unternehmen und Politik dienen. Darum wurde ein Zehn-Punkte-Plan für die Unternehmen und ein Drei-Punkte-Plan für die Politik erstellt. Ersterer enthält Aspekte wie den Ausbau von Forschung und Innovation, Maßnahmen zur Gewinnung und Weiterbildung von Mitarbeitern, Weiterentwicklung von Trends des mobilen Arbeitens und viele weitere Ansätze. Die Pläne dienen der Unterstützung der Wirtschaft in schwierigen Pandemie-Zeiten. Dies hebt der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft IW, Prof. Michael Hüther, hervor: „Nicht nur der deutsche Mittelstand, sondern die gesamte deutsche Wirtschaft muss dringend dabei unterstützt werden, ihre Innovationsfähigkeit und ihre Investitionskraft zu stärken, damit sie ihre zentralen Zukunftsherausforderungen bewältigen kann. Das erfordert die Fähigkeit, uns möglichst schnell an die neuen Herausforderungen anzupassen und eine Vielzahl von Risiken zu bewältigen.“
Der Mittelstandskompass ist ein Vorreiter, der aufzeigt was nachhaltige und langfristige wirtschaftliche Planung in der aktuellen Situation braucht. Auch beweist er damit Solidarität mit Unternehmen und Politik, in dem er ihnen eine konstruktive Unterstützung an die Hand gibt. (kk)