Appell an Merkel: Vergessen Sie den Klimaschutz nicht!
Die Rettung der Wirtschaft darf nicht auf Kosten des Klimaschutzes gehen. Diese Forderung gaben 68 deutsche Unternehmen den Ministern für den elften Petersberger Klimadialog mit auf den Weg.
Rettung der Wirtschaft muss an Rettung des Klimawandels gekoppelt werden
Seit Wochen ist das Wetter in Berlin wunderschön. Blauer Himmel, kaum eine Wolke, nicht zu warm und nicht zu kalt. Gerade in Zeiten Coronas ist man dankbar für die strahlende Sonne, die aus dem Home-Office in den Park einlädt. Doch so richtig genießen kann man das Wetter nicht. Bauern warnen vor Ernteverlusten und Förster vor Waldbränden – und das alles schon im April. Der Frühling 2020 scheint sich nahtlos an den Sommer 2019 anzuschließen. Es ist viel zu trocken, der erhoffte Regen bleibt aus und der Winter 2019 konnte die Dürremonate auch nicht ausgleichen.
Angesichts der dramatischen Lage richtete die Stiftung 2° einen Appell vor dem Petersberger Klimadialog an die Politik.
Die Forderung: Auf keinen Fall dürfen sich die Fehler, die nach der Finanzkrise von 2008 begangen wurden, wiederholen. Damals sorgte die Regierung durch Förderprogramme wie die Abwrackprämie für einen wirtschaftlichen Aufschwung und stellte somit das Klima hinten an. Das Signal der Unternehmen lautet nun: Bei der Corona-Krise müssen Umwelt- und Wirtschaftsschutz ineinandergreifen. „Die geplanten mittel- und längerfristigen Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft müssen nicht nur konjunkturelle Impulse auslösen, sondern auf unser gemeinsames Ziel einzahlen: eine resiliente Wirtschaft und Gesellschaft, die Klimaneutralität durch eine hohe Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit erreicht“, forderte Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung 2 Grad.
Demnach sollen die Regierungen die anstehenden Konjunkturprogramme an ein klimafreundliches Agieren der Unternehmen koppeln. Außerdem dürfen bestehende Klimaprojekte der Betriebe und des Bundes nicht gefährdet werden. So muss das Ziel des Green Deals Europa bis 2050 zum ersten klimafreundlichen Kontinent weiterhin oberste Priorität sein. Die Regierungen könne dies als Chance nutzen, Europa weltweit zum Vorreiter für nachhaltige Technologien und Produkte zu etablieren. Die damit einhergehenden Innovationsstrategie könne jetzt schon zur Bewältigung der Folgen der Corona-Krise ausgestalten werden, empfiehlt die Stiftung weiter.
Elfter Petersberger Klimadialog
2010 lud Angela Merkel zum ersten Mal zum Petersberger Klimadialog (PKD) auf dem Petersberg in Bonn ein. Ziel ist es seither die nächste UN-Klimakonferenz vorzubereiten, sowie vorab einen Austausch der Minister der Länder zu fördern. Dieses Jahr wurde wegen der Corona-Pandemie die Klimakonferenz auf 2021 verschoben. Der Klimadialog hingegen findet trotzdem seit gestern statt. Jedoch nicht wie geplant in Berlin, sondern corona-konform und digital per Videokonferenz.
Aufgrund der Corona-Krise befürchten viele Klimaschützer, dass die Politiker die Ziele zur Rettung der Umwelt aus den Augen verlieren. Die Pandemie führt schon jetzt weltweit zu hohen Arbeitslosenzahlen, Armut und einem drastischen wirtschaftlichen Einbruch. Unter hohem Druck müssen die Regierungen nun riesige Förderpakte vorbereiten, um die Folgen der Krise zu mildern. Ob ihnen gelingt den Klimaschutz zum Teil der Rettung zu machen oder ob sie doch in alte Muster verfallen, wird sich in der nächsten Zeit zeigen.
Stiftung 2° – Deutsche Unternehmen für den Klimaschutz
Die Stiftung 2° ist eine Initiative von Vorstandsvorsitzenden, Geschäftsführern und Familienunternehmern. Ziel ist es, die Politik zur Etablierung effektiver marktwirtschaftlicher Rahmenbedingungen für den Klimaschutz aufzufordern und die Lösungskompetenz deutscher Unternehmen zu unterstützen. Benannt ist die Stiftung nach ihrem wichtigsten Ziel: die durchschnittliche globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu beschränken. Die Unterstützer der Stiftung sind zahlreiche Unternehmen und Großkonzerne wie AIDA Cruises, ALDI SÜD Dienstleistungs- GmbH & Co. oHG, BSH Hausgeräte GmbH, DAIKIN Airconditioning Germany GmbH, Deutsche Bahn AG, DEUTSCHE ROCKWOOL, Deutsche Telekom AG, Deutsche Wohnen SE, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Gegenbauer Holding SE & Co. KG, GLS Gemeinschaftsbank eG, GOLDBECK GmbH, Interseroh/ALBA, Otto Group, OTTO FUCHS KG, PUMA SE, Salzgitter AG, Schüco International KG, Schwäbisch Hall-Stiftung bauen- wohnen-leben, thyssenkrupp AG sowie Union Investment. (aak)