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Ameisennest blockiert Neubausiedlung
Die Kahlrückige Waldameise | Foto: Pawel Bieniewski, Wikimedia

Ameisennest blockiert Neubausiedlung

09. September 2025

Der Baustart für den geplanten Stadtteil „Neulichterfelde“ mit 2.500 Wohnungen lässt weiter auf sich warten. Vor fünf Jahren sollte es eigentlich losgehen, doch zunächst mussten 993 Zauneidechsen auf dem ehemaligen US-Truppenübungsgelände behutsam umgesiedelt werden. Nun stoppt eine spezielle Ameisensiedlung erneut die Arbeitenbis zum nächsten Frühjahr.

Das Nest der Kahlrückigen Waldameise (Formica polyctena), welche in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützt eingestuft ist, liegt verborgen unter Brombeerdornen und Hopfenranken, und fällt nicht besonders auf, was den emsigen Krabblern auch sehr recht sein dürfte. Dennoch sind die Ameisen ein Ärgernis für Bauherrn Thomas Groth, dessen Antrag auf Umsiedlung beim zuständigen Bezirk Steglitz-Zehlendorf eine Ablehnung kassierte: „Wir bereiten momentan die ersten Baufelder vor, um die Erschließung der ersten beiden Bauabschnitte vorzunehmen. Durch die Verweigerung der Genehmigung ist nicht auszuschließen, dass es zu Verzögerungen kommen wird. An dieser Stelle sollen Mietwohnungen entstehen.“ Gekauft hatte Groth das ehemalige US-Truppenübungsgelände an der Stadtgrenze bereits 2012.

Ab März oder April 2026 können die Ameisen von Hand aufgesammelt und in geeigneten Behältern umgesiedelt werden – im aktuellen Jahr ist dies nicht mehr möglich, da die Ameisen sich jetzt nicht mehr woanders für den Winter einrichten können. Immerhin gab das zuständige Umwelt- und Naturschutzamt die Zusage, dass in einem 25-Meter-Umkreis vom Ameisenhaufen gearbeitet werden kann, was aber nur als eine notdürftige Insellösung angesehen wird. Naturschutz-Stadtrat Urban Aykal (Die Grünen) zeigt sich jedoch zuversichtlich: „Das Umwelt- und Naturschutzamt ist im engen Austausch mit der Groth-Gruppe. Wie in jedem Bauprojekt gibt es auch bei diesem Großprojekt immer wieder Klärungs- und Abstimmungsbedarf zu einzelnen Themen.“ (mz)