Absturz im Wohnungsbau
Die Auftragseingänge und Umsätze im Bauhauptgewerbe sind verglichen zum Vorjahr drastisch zurückgegangen. So ist laut Statistischem Bundesamt der preisbereinigte Auftragseingang insgesamt um 15,4 Prozent, im Wohnungsbau sogar um 36,9 Prozent gesunken.
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, zeichnet ein dramatisches Bild: „Der Wohnungsbau befindet sich im freien Fall. Da hilft auch der Genehmigungsüberhang der vergangenen Jahre nicht weiter. Viele Projekte, die zwar genehmigt, aber mit deren Bau noch nicht begonnen wurde, werden mangels Rentabilität auf Eis gelegt. Die explodierenden Baukosten treiben die Projekte in die Unwirtschaftlichkeit. Wir befürchten, dass die Umsatzrentabilität unserer Branche, die schon 2021 auf 6,8 Prozent gesunken ist, im laufenden Jahr weiter zurückgehen wird. Schließlich klagt derzeit jedes vierte (Wohnungs-)Bauunternehmen über Auftragsmangel.“
Aufgrund der erheblichen Kostensteigerungen und der zunehmenden Unsicherheit haben nicht nur private und gewerbliche Wohnungsbauer, sondern auch Industrie und Dienstleister ihre Investitionen zurückgefahren. Im Februar meldeten Bauunternehmen für den Wirtschaftshochbau ein nominelles Minus von 17 Prozent, was preisbereinigt einem Einbruch von 28 Prozent entspricht. Von Januar bis Februar gab es einen Rückgang von 22 Prozent. Lediglich im Wirtschaftstiefbau, wo es sich hauptsächlich um Aufträge der Bahn handelt, gab es ein reales Plus. (kr)