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A100 Brückensperrung - Verkehrschaos in Berlin
Die Autobahnbrücke am Dreieck Funkturm ist eine Hauptverkehrsader Berlins | Foto: querbeet, Canva

A100 Brückensperrung - Verkehrschaos in Berlin

21. März 2025

Autofahrer im Westen Berlins müssen sich wegen der plötzlichen Brückensperrung auf der A100 womöglich auf jahrelange Verkehrsbeeinträchtigungen einstellen. Erhebliche Sicherheitsbedenken durch eine „signifikante Ausweitung eines bereits bekannten Risses im tragenden Bauteil“ hatten am Mittwochabend zur Sperrung der Autobahnbrücke am ICC in nördlicher Richtung im Bezirk Charlottenburg geführt und die Stadt buchstäblich über Nacht in ein Verkehrschaos gestürzt. Während Experten nun intensiv über eine Lösung beratschlagen, wirft der Bezirk dem zuständigen Bundesunternehmen mangelndes Krisenmanagement vor. Die Senatsverkehrsverwaltung wiederum rät den Bürgern zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, wenn diese denn auch fahren.

Das (Verkehrs)Chaos im Berliner Westen ist perfekt. Auch wenn der Freitagsverkehr generell schwächer ist als an anderen Tagen, so müssen sich Pendler wie auch der Wochenendverkehr auf lange Wartezeiten einstellen. Hinzu kommt, dass nach einem zweitägigen Warnstreik bei der BVG die öffentlichen Verkehrsmittel zwar wieder im Einsatz sind, jedoch sind auch diese von den Folgen der Sperrung betroffen, und die S-Bahn meldet unregelmäßigen Bahnverkehr.

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist nicht gut auf das Management der zuständigen Bundes-Autobahngesellschaft zu sprechen. „Die Behauptung der Autobahngesellschaft, der Bezirk sei für die Umleitungsplanung in den Stadtstraßen zuständig, ist pure Arbeitsverweigerung“, so Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne). Grund für den Frust ist das Fehlen eines tragfähigen Umleitungskonzepts bzw. überhaupt eines (Notfall)Konzepts zur Lösung der Situation. Auf Nachfrage bei der Senatsverkehrsverwaltung teilte man mit, dass es zwar ein Konzept einer Ersatzbrücke zur Entlastung des Verkehrs und damit zu einer geregelten Sanierung der Ringbahnbrücke gegeben hat, doch dieses durch die plötzliche Ausweitung der Schäden hinfällig sei.

Experten beraten sich aktuell intensiv über alternative Verkehrsführungen sowie die Einbindung öffentlicher Verkehrsmittel bzw. die zuverlässige Straßenführung für Rettungskräfte. Die Senatsverkehrsverwaltung teilte jedoch mit, dass eine Lösung erst in der Mitte der kommenden Woche zu erwarten sei. Auch die Autobahn GmbH ist eng in den Austausch eingebunden.

Die Autobahn GmbH des Bundes hat seit dem 1. Januar 2021 die Verantwortung für Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der Bundesautobahnen in Deutschland übernommen. Ziel dieser zentralen Steuerung ist es, Planungsprozesse zu beschleunigen, direkte Finanzierungen zu ermöglichen und durch Effizienzgewinne die Investitionen in die Infrastruktur zu erhöhen.

Das Unternehmen arbeitet unter der Leitung des Vorsitzenden der Geschäftsführung Dr. Michael Günter kontinuierlich an zahlreichen Projekten zur Modernisierung und Erweiterung der Autobahninfrastruktur. Ein zentrales Vorhaben ist das Brückenmodernisierungsprogramm, das bis 2032 die Sanierung oder den Neubau von 4.500 Brücken vorsieht. In Berlin, wie in vielen anderen Regionen Deutschlands, steht die Autobahn GmbH vor der Herausforderung, alternde Brücken zu sanieren oder zu ersetzen. Der Sanierungsstau ist beträchtlich, wobei bundesweit rund 8.000 Autobahnbrücken als nicht mehr ausreichend tragfähig eingestuft sond. Das Unternehmen arbeitet daran, die Zahl der jährlich modernisierten Brückenbauwerke zu erhöhen, um diesem Bedarf gerecht zu werden. (mz)