„100 Jahre (Groß-)Berlin“ – eine Stadt der Chancen
Vor genau 100 Jahren wurde mit der Gründung von „Groß-Berlin“ ein bedeutender Grundstein für die deutsche Hauptstadt, wie wir sie heute kennen, geschaffen. Anlässlich des Jubiläums präsentierte der Regierende Bürgermeister, Michael Müller, heute mit weiteren Akteurinnen und Akteuren der Initiative „100 Jahre (Groß-)Berlin“ im Roten Rathaus ein vielseitiges Programm für das Jahr 2020. Müller blickte in seiner Rede in die Vergangenheit, würdigte bisherige Errungenschaften und zog Parallelen zu aktuellen Entwicklungen in der chancenreichen Hauptstadtregion.
Berlin als Impulsgeber – damals wie heute
Die Entwicklung der deutschen Metropole zur Millionenhauptstadt und wichtigem Standort für Wirtschaft und Wissenschaft sei laut dem Regierenden Bürgermeister vor allem dem ehemaligen Oberbürgermeister Adolf Wermuth zu verdanken. Er setzte 1920 die Reform als „Vater von ‚Groß-Berlin‘“ auch gegen Proteste etwa aus Spandau und Zehlendorf durch und initiierte zahlreiche wichtige Entwicklungen wie den Ausbau der Infrastruktur sowie die Förderung von Wissenschaft und Forschung.
Auch zukünftig soll Berlin weiterhin wichtige Impulse für Kultur, Kunst und vor allem Wissenschaft und Forschung setzen und Deutschland als Vorreiterstadt von Entwicklung voranbringen. Nicht zuschauen, sondern selbst Impulse setzen, sei, so der Regierende, die Devise. Geplant ist unter anderem eine Förderung des Mobilitätsangebots durch die Erweiterung des U-Bahnnetzes, eine Teilnahme der Hauptstadt als Modellregion für das 365-Euro-Ticket Projekt oder eine Bewerbung als Standort für die nächste Internationale Automobilmesse. Außerdem kündigte Müller an, die Digitalisierung in der Hauptstadt voranzutreiben und das Deutsche Herzzentrum zum „digitalen Herzzentrum der Welt“ zu machen.
Gründung „(Groß-)Berlins“ als Meilenstein
Ein Blick zurück offenbart auch Schattenseiten. Mit Hinblick auf die politische Situation im Berlin der 1920er Jahre erinnerte Müller daher auch an das Privileg politischer Freiheit in Deutschland und appellierte an alle, die Demokratie durch ein „gemeinsames Gegenhalten“ gegen Gefährder zu stärken. Denn: „Berlin ist wieder die Stadt der Chancen. Und Berlin sollte aus meiner Sicht auch wieder die Stadt sein, die diese Chancen ergreift.“
Initiative für die Hauptstadt der Zukunft
Den Initiatoren des Projekts lag die Einbeziehung der Berlinerinnen und Berliner selbst besonders am Herzen: „Wir sind dankbar, dass wir dieses Jubiläum aus der Breite der Stadtgesellschaft heraus mit einer großen Zahl von Einrichtungen und in verschiedener Weise engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern ausrichten können, die sich zur Initiative‚ 100 Jahre (Groß-)Berlin‘ zusammengeschlossen haben. Dadurch ist es gelungen, ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm zu organisieren, um das große Ereignis in seinen vielen Facetten angemessen darzustellen“, so Michael Müller.
Programm von „100 Jahre (Groß-)Berlin“
Die Initiative „100 Jahre (Groß-)Berlin“ wurde am 1. März 2017 gegründet, um mit Veranstaltungen an das bedeutsame Ereignis zu erinnern. Ein bedeutendes Projekt in diesem Jahr ist zum Beispiel der „Internationale städtebauliche Ideen-Wettbewerb Berlin-Brandenburg 2070“ des Architekten- und Ingenieur-Vereins Berlin. Außerdem eröffnet am 30. September 2020 die Ausstellung „Unvollendete Metropole. 100 Jahre Städtebau für (Groß-)Berlin“. Architekt und Initiator des Wettbewerbs, Tobias Nöfer, sieht die Hauptstadt als „Experimentierfeld“, um zu erforschen, wie die Stadt der Zukunft gestaltet wird. (sz)