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„Short and pregnant“: Lustige Übersetzungen aus dem Englischen
Falsche Übersetzungen aus dem Englischen können bei Muttersprachlern schnell Irritationen auslösen | Foto: Pexels

„Short and pregnant“: Lustige Übersetzungen aus dem Englischen

26. Februar 2021

Berufsverbände und Tools für Übersetzer*innen 

Dass weder Briten noch Amerikaner etwas mit dem deutschen „Handy“ anfangen können, ist landläufig bekannt. Doch Denglisch, das zum Ärger der Liebhaber der reinen deutschen Sprache immer mehr um sich greift, treibt noch ganz andere Stilblüten, die manchmal zum Schreien komisch sind, manchmal aber auch groteske Formen annehmen. Da wirbt Levis beispielsweise mit dem Slogan „Live unbottoned“ und will eigentlich sagen: „lebe frei“, „lebe ungezwungen“ oder auch „sei du selbst“. Nur schade, dass ein Anglophoner beim Lesen eher auf die Idee kommt, dies sei ein Aufruf, ohne Knöpfe oder gar ganz unbekleidet zu gehen. Der Konzern Philips wiederum hat sich „sense and simplicity“ auf die Fahnen geschrieben und meint damit „sinnvoll und unkompliziert“. Leider versteht der versierte Kunde etwas ganz anderes, nämlich Sinn und Einfalt.

Während solche Missverständnisse noch lustig sind, war die Werbung von einigen Modegeschäften in jüngster Vergangenheit recht makaber. So wurde, um sich einen internationalen Anstrich zu geben, statt mit simplen Rucksäcken mit „bodybags“ geworben. Im Englischen jedoch bedeutet „bodybag“ Leichensack. Rucksack hingegen heißt einfach … „rucksack“. Ein Umstand auf den „Zwiebelfisch“ Bastian Sick („Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“) hingewiesen hat. Leider ist Bastian Sick aber zu viel auf Lesereisen, um sich auch noch angemessen um die Verballhornung der englischen Sprache kümmern zu können. Ein Zwiebelfisch Deutsch Englisch, der sich auf die Spur des Denglischen mit all seinen Auswüchsen begibt, wäre sicherlich hilfreich.

Denn auch ansonsten wird mächtig „geoutsourct“ und „gedownloadet“ bzw. „gepodcastet“ was das Zeug hält, wobei hier nicht mehr die Rede ist von unschuldigen Anglizismen, wie sie schon immer existiert haben, vielmehr handelt es sich um eine mehr oder weniger gewaltsame Übernahmen englischer Wörter, die der deutschen Grammatik zwangsweise angepasst werden. Ziel ist es stets, sich einen modernistischen Anstrich zu geben. Darüber hinaus sind Dinge nicht mehr einfach Dinge, sondern „stuff“, aus Ereignissen sind schon lange „Events“ geworden und überhaupt ist es ziemlich „freakig“, sich diesem Denglisch-Trend nicht anzuschließen. Jedoch ist Fairness angesagt: Sprache hat sich schon immer verändert und stetige Veränderung ist sogar ein Kennzeichen einer lebendigen Sprache. Sprachpuristen weisen jedoch darauf hin, dass es nicht Sinn der Sache sein kann, krampfhaft „in“ sein zu wollen, indem man nicht nur die Fremdsprache, sondern auch die eigene Muttersprache verunstaltet. Warum also nicht einfach „kurz und prägnant“ sagen, statt mit der Ansage „short and pregnant“ zum unfreiwilligen Komiker zu werden, wie jüngst der Redner auf einer internationalen Tagung?
Der gebürtige Brite und Werbetexter Robert Tonks hat in mehreren Büchern die lustigsten Denglisch-Kuriositäten aus der Perspektive eines Anglophonen zusammengetragen (www.robert-tonks.de). Und wie er so schön bemerkt: „It is not all English what shines“.


Die wichtigsten deutschen Berufsverbände für Übersetzer*innen


Um die eigenen Interessen möglichst gut auf übergeordneter Verbandsebene zu bündeln, haben sich Übersetzer in Deutschland zu den verschiedensten Organisationen zusammengeschlossen. Die einschlägigen Websites bieten mit Datenbanken, Stellen- und Weiterbildungsangeboten diverse Dienstleistungen an. Ziel ist es auch, Qualitätsstandards zu sichern, da die Berufsbezeichnung „Übersetzer“ nicht rechtlich geschützt ist. Anbei die wichtigsten Berufsvertretungen im Überblick:

Zunächst ist hier der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. zu nennen (www.bdue.de). Der BDÜ existiert seit über 50 Jahren und ist mit 7.500 Mitgliedern der größte Berufsverband in Deutschland. Eine Aufnahme in den Verband ist ein Gütesiegel, denn Voraussetzung ist der Nachweis von fachlicher Qualifikation wie ein Berufsabschluss als Übersetzer oder aber langjährige Berufspraxis. Für Auftraggeber bietet der BDÜ auf seiner Website eine umfassende und differenzierte Datenbank an, um geeignete Fachleute zu finden. Mitgliedern werden von Beratung über Versicherungen bis hin zu Weiterbildungsmaßnahmen verschiedene Hilfen offeriert. Kontaktadressen für Existenzgründer und eine umfangreiche Publikationsliste runden das Angebot ab.

Der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V. (VdÜ, www.literaturuebersetzer.de) hingegen verfolgt die hauptsächliche Zielsetzung, die rechtlichen und wirtschaftlichen Bedingungen seiner Mitglieder zu verbessern. Der Vergütungsstreit mit den Verlagen ist hierbei ein wesentliches Aufgabengebiet. Außerdem bietet der VdÜ Seminare und Rechtsberatung an, zudem gibt es Informationen über Stipendien und Übersetzerpreise und auch sonst alles Wissenswerte rund um den Beruf. Für Auftraggeber ist auf der Website ein umfangreiches Übersetzerverzeichnis vorhanden.

Erwähnenswert ist ferner der ADÜ Nord (Assoziierte Dolmetscher und Übersetzer in Norddeutschland e. V.) mit Schwerpunkt in Norddeutschland. Die rund
350 Mitglieder vertreten über 50 Sprachen. Arbeitsgruppen, Informationsaustausch, Kollegentreffen, gemeinsame Werbung, kostenlose Beratung und eine Datenbank für Auftraggeber sind die wichtigsten Angebote des ADÜ Nord (www.adue-nord.de).

Im Verein öffentlich bestellter und beeidigter Dolmetscher und Übersetzer Bayern e.V. (www.vbdu.de) sind Übersetzer und Dolmetscher aus Bayern organisiert, die beeidigt sind und speziell im Fachbereich Justiz arbeiten. U.a. ist auf der Website des Vereins eine bundesweite Datenbank aller öffentlich bestellten und beeidigten Dolmetscher und Übersetzer zu finden, was unter Umständen hilfreich sein kann.

Doch es gibt noch andere Berufsvertretungen. Während jedoch bei den eingangs erwähnten Verbänden und Vereinen die Aufnahmebedingungen für Neumitglieder sehr streng sind, ist beim Deutschen Verband der freien Übersetzer und Dolmetscher e.V. etwa jeder willkommen, der sich mit Übersetzungen befasst (www.sprachdienstleister.dvud.de). Die Angebote auf der Website gestalten sich ähnlich wie bei den anderen Berufsorganisationen. Sicherlich lohnt sich ein Blick auf die Internetpräsenz.
Der Vollständigkeit halber genannt werden sollten auch der VÜD (Verband der Übersetzer und Dolmetscher e. V., www.vued.de) sowie ATICOM (Fachverband der Berufsdolmetscher und Berufsübersetzer e. V., www.aticom.de), wobei es sich hierbei um kleinere Verbände handelt. Wer aber ein Netzwerk von qualifizierten Kolleginnen und Kollegen sucht, sollte auch die Websites dieser Vereine zumindest einmal besucht haben.

Eine umfassende Liste internationaler Berufsorganisationen gibt es unter http://www.uebersetzer.org/info/berufsverbaende-translators-associations/.


Die wichtigsten technischen Tools für Übersetzer*innen


Ohne Internet und Computer ist die Arbeit des Übersetzers inzwischen nicht mehr denkbar. Obwohl diese Technologien natürlich eine Erleichterung gegenüber dem Aufwand in früheren Zeiten darstellen, machen es Zeitdruck, Terminstress und die Notwendigkeit, den Lebensunterhalt auch durch größere Aufträge zu bestreiten, dennoch darüber hinaus erforderlich, möglichst effiziente Methoden im Translationsprozess anzuwenden. Aus diesem Grunde wurden mittlerweile ausgereifte Übersetzungstechnologien entwickelt, die Translationen zum einen vereinfachen und zum anderen beschleunigen sollen. Die sog. CAT-Tools (Computer-aided Translation = computergestützte Übersetzung) eröffnen seit einigen Jahren ganz neue Möglichkeiten, da Phrasen und Wörter in bereits erstellten Übersetzungen gesucht werden können und somit die mühevolle Recherche in vorherigen Übersetzungsarbeiten oft überflüssig wird. Damit können größere Aufträge in kürzerer Zeit erledigt werden. Es handelt sich also um ein effizienteres Arbeiten, da der Zeitaufwand für Einzelaufträge geringer ist und der Übersetzer somit mehr und größere Aufträge annehmen kann. Zudem ist durch die Verwendung von CAT-Tools gewährleistet, dass Terminologie konsistent gebraucht wird, was für die Qualität einer Übersetzung mit ausschlaggebend ist. Die allermeisten professionellen Übersetzer greifen deswegen auf CAT-Tools zurück.

Die meisten derzeit gängigen CAT-Systeme arbeiten mit der sog. Translation-Memory-Technologie (TMs). Einmal gespeicherte Phrasen und Wörter werden dabei in Segmente zerlegt und dem Übersetzer automatisch angezeigt. Selbstredend müssen die Datenbanken von TMs sorgfältig gepflegt werden. (Und natürlich kann ein solcher technischer Vorgang aber nicht den menschlichen Übersetzer ersetzen. Denn dieser muss prüfen, ob die angezeigten Vorschläge sinnvoll sind und sich in den Textzusammenhang einfügen. Auch in naher Zukunft wird es deswegen nicht möglich sein, auf Translatoren „aus Fleisch und Blut“ zu verzichten.) Ein zweiter Bestandteil von CAT-Systemen sind häufig Terminologie-Datenbanken, die Wörterbücher, Glossare, aber auch ganze Wortnetze, die durch Relationen verbunden sind, umfassen und es erlauben, Terminologien zu verwalten.
Manche dieser Systeme sind so ausgereift, dass umfassende Übersetzungsprojekte verwaltet werden können, so dass z.T. von Translation-Management Systemen die Rede ist.

Bei der Auswahl des Systems ist neben subjektiven Arbeitsvorlieben u.a. zu berücksichtigen, welche Art von Dateien bearbeiten werden sollen. Als brauchbare Systeme zu nennen wären zum Beispiel SDL Trados, MemoQ, OmegaT, MetaTexis oder Across, wobei Trados eines der gängigsten ist (wenn auch nicht unumstritten). Viele Übersetzer verwenden auch mehrere CAT-Tools. (red)