Vattenfall beschließt Stromnetz an den Berliner Senat zu verkaufen
Bereits Mitte der Neunziger wurde das Berliner Stromnetz privatisiert. Seit Jahren arbeitet der Berliner Senat schon daran, dies rückgängig zu machen. Gestern Vormittag hatte die Vattenfall AG bekannt gegeben, dem Land Berlin die Stromnetz Berlin GmbH zur kompletten Übernahme anzubieten. Ein jahrelanger Rechtsstreik um die Berliner Stromversorgung könnte endlich ein Ende finden.
Der Ausweg aus dem jahrelangem Rechtsstreit
Auch die Vattenfall AG teilt das Interesse, den jahrelangen Auseinandersetzungen ein Ende zu setzten. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Ausweg aus der verfahrenen Situation finden müssen", sagte Magnus Hall, Vattenfall-Chef. Der Konzern habe dem Land sämtliche Anteile an der eigenen Tochter Stromnetz Berlin GmbH inklusive Infrastruktur, IT-Systeme und Personal angeboten, teilte Vattenfall mit.
Das Angebot sieht vor, dass die Übertragung von 100 Prozent der Anteile bereits im kommenden Jahr vollzogen wird und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stromnetz Berlin GmbH mit ihrem Unternehmen in den Verantwortungsbereich des Landes Berlin übergehen werden. Zu den Bedingungen und dem vorgesehenen Kaufpreis machte Hall zunächst keine Angaben.
Entscheidung Anfang 2021
Bis zum Beginn des kommenden Jahres will der Berliner Senat über das Angebot von Vatenfall entscheiden. Große Freude über das Angebot herrscht auch bei den Berliner Politikern. Der Regierende Bürgermeister, Michael Müller, äußert erfreut: „Wir bedanken uns für das Angebot von Vattenfall. Ich freue mich, dass nun aller Voraussicht nach die jahrelangen Auseinandersetzungen um das Berliner Stromnetz beendet werden können. Unserem Ziel einer Rekommunalisierung der Strominfrastruktur kommen wir damit einen entscheidenden Schritt näher.“
Kommt das Stromnetz wieder in die landeseigene Hand?
Das Land arbeitet seit Jahren daran, verschiedene Privatisierungen der vergangenen Jahrzehnte etwa der Berliner Wasserbetriebe rückgängig zu machen. Auch das Stromnetz sollte wieder in landeseigene Hand wechseln.
Jörg Strödter, stellvertretender Fraktionsvorsitzende und Sprecher für Energie und Beteiligungen ist positiv überrascht von dem Angebot und sagte: „Die SPD-Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses begrüßt ausdrücklich die Entscheidung von Vattenfall, seine Anteile zu 100 Prozent an das Land Berlin zu verkaufen. Damit findet eine lange rechtliche Auseinandersetzung um die Vergabe des Stromnetzes einen positiven Abschluss.“ (mp)