Ärzte empfehlen Impfungen gegen Mpox für Risikogruppen
Die Viruskrankheit Mpox („Affenpocken“) breitet sich derzeit rasant auf dem afrikanischen Kontinent aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits eine weltweite Notlage ausgerufen, nun gab es in Schweden den ersten Fall auf europäischem Boden. Berliner Ärzte empfehlen daher Vorsorgeimpfungen für Risikogruppen, denn die neue Variante des Virus sei sehr leicht übertragbar und führe zu mehr Todesfällen.
Der Allgemeinmediziner Jens Schellberg berichtet, dass die Übertragung des Virus allgemein über Hautkontakt erfolge. Man versuche derzeit, präventiv durch Immunisierung dagegen vorzugehen. Doch bisher fehlt dafür in der Hauptstadt eine Impfvereinbarung zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und den Verbänden der Krankenkassen. Der Grund: Die Übernahme der Kosten. Aktuell steht die Impfung nur als Privatleistung zur Verfügung, was für viele PatientInnen finanziell nicht zu leisten sei.
Sowohl die Ständige Impfkommission (Stiko) als auch Thomas Jelinek, Medizinischer Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT), empfehlen ebenfalls die Impfung für bestimmte Risikogruppen, etwa für Menschen „mit einem bestimmten sexuellen Verhalten“ oder Afrika-Reisende.
In Berlin sind seit Jahresbeginn 33 Menschen nachweislich an Mpox erkrankt. Es handle sich ausschließlich um Männer, und die Hauptstadt sei unter den bundesweit 86 gemeldeten Mpox-Fälle am stärksten betroffen. In diesem Jahr verbreitete sich die Krankheit zwar besonders stark, heißt es aus dem Robert-Koch-Institut (RKI), man gehe aber derzeit nicht von einer erhöhten Gefährdung durch das Virus aus. Jelinek meint dazu: „Die Affenpocken werden nicht so leicht übertragen, man braucht recht intensiven Kontakt mit den Infizierten, in der Regel sexueller Natur“. Er beurteilt die ausgerufene Notlage der WHO als eine Maßnahme, um Hilfe für die betroffenen Länder frühestmöglich in Gang zu bringen, z.B. das Bereitstellen von Impfstoffen. (mz)